Exkursion ins Hohenloher Land – Heutrocknung in der Praxis

Die Ökomodell-Region Landkreis Fulda hatte am 12. Juli 2017 zu einer Exkursion ins Hohenloher Land eingeladen. Wo liegt das denn? Etwas südlich von Schwäbisch Hall und nördlich von Stuttgart. Zur Exkursion waren Landwirte eingeladen, die sich näher mit dem Thema der thermischen Heutrocknung beschäftigen wollen oder schon den Einbau einer Trocknungsanlage für Heu konkret in ihrem Betrieb planen. Denn das Ziel eine Rhöner Heumilch zu produzieren gelingt nur, wenn wir Betriebe haben, die im Winter Heu füttern anstatt Silage. 13 interessierte Menschen aus Landwirtschaft und Beratung konnten einen intensiven Einblick in das Verfahren der thermischen Heutrocknung und das Erzeugen von Heumilchkäse bekommen. Besichtigt wurden zwei Bio-Heumilchbetriebe und die Dorfkäserei Geifertshofen die ausschließlich Heumilch von insgesamt elf Biobetrieben in der Region zu Heumilchkäse verarbeitet. Die beiden Betriebsleiter waren sehr aufgeschlossen und jede Frage wurde ausführlich und gerne beantwortet. Auf dem ersten Betrieb wurde vorgeführt, dass auch ein Gebläse mit 150 KW unter voller Leistung keine Lärmbelästigung für die Nachbarn darstellt und wie wendig und schnell der Heukran mit einem geübten Fahrer hin und her huscht und seine Arbeit erledigt. Dieser Betrieb ist seit 2002 Bioland Betrieb und hat einen Anbindestall zum Laufstall umgebaut und auch die Trocknnungsanlage mit einer Box in das Altgebäude eingebaut. Der zweite Betrieb hat erst in 2014 seinen Betrieb von sechs Milchkühe auf 24 Kühe durch einen Stallneubau aufgestockt. Gleichzeit hat er seinen Betrieb auf Bio umgestellt und gehört ebenfalls dem Bioland Verband an. Zudem wurde er neuer Lieferant der Dorfkäserei Geifertshofen. Auf diesem Betrieb haben die Exkursionsteilnehmer besonders über einen Frontbalkenmäher mit 8,50 m breite und Doppelmesser gestaunt. Großer Vorteil sei, dass das Gras nach dem mähen sehr breit auseinander liegt und ein zusätzliches Wenden unnötig macht. Weiterer Pluspunkt dieser Technik ist, dass die Insekten die sich in dem Gras befinden den Mähvorgang unbeschadet überstehen. Die Trocknungshalle befindet sich ebenfalls in einem Neubau und ist mit drei Boxen und einem isolierten Boden ausgestattet. Die Dorfkäserei Geifertshofen, die ihre Milch unter anderen von den beiden besichtigten Betrieben bezieht, produziert ausschließlich Heumilchkäse der grundsätzlich nur Regional vermarktet wird. Die Exkursionsteilnehmer durften fünf Käsesorten verkosten, die alle sehr gut schmeckten. Die gute und vertrauensvolle Kooperation zwischen der Erzeugergemeinschaft der Heumilchbauern und der Dorfkäserei sei entscheidend für den Erfolg aller Beteiligten. Die Betriebe bekommen im Durchschnitt eines Jahres ca. 60 Cent je Liter gelieferter Milch. Zum Abschluss der Fahrt wurde im Gasthaus „Mohrenköpfle“ eingekehrt – zum Hunger stillen und zum regen Austausch. Das Gasthaus gehört zum Regionalmarkt Hohenlohe, der von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall betrieben wird. Die Exkursion hat bestätigt, dass
  • mit Heufütterung eine Milchleistung von durchschnittlich 6600 Liter und mehr möglich ist.
  • der Einbau einer Trocknungsanlage im Neubau und Altbau funktioniert.
  • ein Zuschlag für Heumilch von mindestens 5 Cent notwendig ist.
  • Betriebe mit hörnertragenden Kühen einen Milchgeldzuschlag von zwei Cent bekommen können.
  • regionales und ökologisches Wirtschaften und handeln eine große Wertschätzung erfährt.
  • eine Erzeugergemeinschaft eine starke Basis bildet und ein vertrauensvolles Arbeiten möglich ist.
  • sowohl die Bauern, als auch die Käserei zufrieden sind.
Der Satz eines Landwirts ist nachhaltig in Erinnerung geblieben: „Wir, die Bauern, sind die Säulen der Käserei.“